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EIN PROJEKT STELLT FRAGEN -

Studenten der Hochschule für Forstwirtschaft/Rottenburg antworten:

Wie beurteilen Sie den ökologischen Zustand der Wälder in Deutschland

Aktuell ist der Zustand der Wälder in Deutschland sehr schlecht, was sich in Zukunft jedoch durch die aktuellen Waldbaukonzepte, der standortsangepassten Baumartenwahl und der Alt und Totholzkonzepte deutlich verbessern dürfte.

 

Jedoch dauert es im Wald einfach lange bis solche Konzepte ihre Wirkung zeigen.

 

Die Spanne reicht von katastrophal bis hin zu hervorragend.

 

Setzt man den Maßstab „Urwald als der bestmögliche ökologische Zustand“, so gibt es diesen Zustand in Deutschland nicht. Aber es gibt auch Wälder, die gerade aufgrund ihrer spezifischen Bewirtschaftung, höchsten ökologischen Wert aufweisen.

 

Beispiele sind historische Mittelwaldbewirtschaftuneng.

 

Unsere Wälder hätten das Potenzial, in kürzester Zeit zu wertvollen Lebensräumen für eine hohe Biodiversität zu werden. Aktuell wird aber immer noch viel zu wenig dafür getan.

Verbesserungswürdig

 

Gibt es wirklich einen ökologischen Schaden?

Die Natur bewertet ja nicht, nur der Mensch macht das auf einer emotionalen und für ihn ökonomischen Ebene.

 

Wenn ein Waldstück zusammenbricht, warum auch immer, gibt es immer wieder Folgearten, die die Flächen neu besiedeln und neue Möglichkeiten schaffen.

 

Sukzession auf Kalamitätsflächen ist ökologischen betrachtet total wertvoll.

 

Die Natur kennt keinen Schaden, sie erobert sich immer wieder alles zurück oder schafft wieder Wald im Laufe der Sukzession.

 

Allgemein kann man sagen, seit Jahrhunderten war Deutschland nicht mehr so waldreich und vorratsreich wie heute. Doch ergibt die Gleichung viel Waldfläche und hohe Holzvorräte nicht automatisch auch einen guten ökologischen Zustand. Noch immer sind unsere Wälder mehrheitlich plantagenartig. D.h. einheitlich gepflanzt, auf Zuwachs und erwünschte Formen selektiert. Zudem stehen auf einem Großteil der Waldflächen aus historischen Gründen nicht die Baumarten, die dort auch natürlich vorkommen würden. Generell gibt es bei uns zu wenige natürliche Prozesse in den Wäldern und zu wenig waldtypische Strukturen wie Totholz, Mikrostrukturen oder lichte Strukturen

Welche Bedeutung hat der Lebensraum „Wald“ für Sie persönlich?

Der Lebensraum Wald ist für mich ein komplexes Ökosystem der verschiedenste Tier- und Pflanzenarten; ein Lebensraum für Tiere, für Vögel, Insekten, Pilze, Flechten, Moose, Flora, Säugetiere.

 

Der Wald ist eine Welt für sich, die sich wie Heimat anfühlt und so komplex ist, dass man sich als Mensch nur als Teil eines großen Ganzen fühlt.

 

Wald bietet Lebensqualität; Ruhe, im Einklang mit der Natur sein, Rückzugsort, Erholungsraum, Ort für Entspannung, Regeneration.

 

Dort gibt es Schatten, Ruhe, gute Luft, Gerüche.

 

Der Wald ist ein sehr komplexes System, das der Mensch auch nicht ganz verstehen kann.

 

Der Wald ist Rohstoffquelle für Holz und bietet eine Deckung des Ressourcenbedarfs für den Menschen.

 

Der Wald, wenn er nicht plantagenförmig angelegt und bewirtschaftet ist, ist für mich die Gegenwelt zu den urbanen Räumen und auch zu agrarischen Intensivlandschaften.

 

Es ist deutlich stiller, menschenleerer und vor allem ist ein Besuch in einem echten Wald, nicht in einem Forst, immer mit einem völlig anderen Klimagefühl verbunden.

 

Vielleicht wird schon bald bei Temperaturen von 40 Grad ein Waldbesuch zur Therapie oder es werden sogar Tickets verkauft.

Was verbinden Sie mit dem Begriff: „Wildnis“?

Wildnis ist eine von menschlichen Einflüssen unberührte Landschaft. Natürliche Prozesse bestimmen die Vorgänge im Ökosystem

 

Der Begriff „Wildnis“ löst Sehnsucht aus.

 

Wildnis ist eine vom Menschen ungestörte Landschaft, in der der Mensch keine größere Rolle spielt, als all die anderen Lebewesen.

 

Unberührte Natur, in der Flora und Fauna ohne (nennenswerten) menschlichen Einfluss leben.

 

In Deutschland gibt es keine Wildnis mehr, da alles Kulturlandschaft, also gestaltete, genutzte Landschaft ist.

 

Wildnis hat natürliche Schönheit, eine hohe Biodiversität, eine Dynamik, in der es immer Aufbau und Zerfall gibt.

 

Wildnis ist in Deutschland nahezu nicht vorhanden.

 

Wildnis ist für mich das Gegenmodell zur geplanten, gesteuerten und nach menschlichen subjektiven Vorstellungen gepflegten Umwelt.

 

Wildnis ist Zufall mit Formen und Prozessen, die es in der kulturüberformten Natur nicht gibt.

Welche klimarelevanten Folgen haben die weltweiten Rodungen der Urwälder?

Die Zerstörung der Urwälder vernichtet Kohlenstoffspeicher und trägt damit zum Klimawandel bei.

 

Degradation des Genpools.

 

Wir sägen den Ast, auf dem wir sitzen. Unsere größten CO2-Speicher und letzten Reserven nutzen wir unreflektiert zugunsten von schnellem Konsum.

 

Rodungen treiben maßgebend den Klimawandel voran. Verheerend auch für Flora und Fauna.

  • Globale Luftzirkulationen werden isoliert und fragmentiert

  • Desertifikation

  • Regenwald als Lunge der Erde geht Stück für Stück verloren

  • Urwald muss nicht immer Regenwald sein

 

Wie soll der weltweite Holzbedarf gedeckt werden??

Ist der Erde geholfen, wenn man in Deutschland die Wälder nicht mehr bewirtschaftet und stattdessen Holz aus dem Regenwald und Urwäldern importiert??

 

Ist die gezielte Einsetzung von Forstmaschinen auf Rückegassen nicht das kleinere Übel als flächige Maschinenbefahrung in anderen Ländern und Regionen (skandinavische Länder)??

 

Der natürliche CO2-Kreislauf wird stark beeinflusst. Weniger CO2 wird gebunden. Biologische Prozesse werden gestört. Die Biodiversität nimmt ab und dadurch auch ökologische Leistungen, die evtl. klimaschädlich vom Menschen kompensiert werden müssen

 

Unsere globale Waldbilanz an Waldflächen und Vorräten ist erschreckend schlecht. Die globalen Wälder sind zudem nicht mehr in der Lage, existenziell wichtige Klimaregulierungsfunktionen zu übernehmen. Im Gegenteil, die borealen Wälder und die tropischen Wälder oder vielmehr, weil diese Waldökosysteme und ihre klimarelevanten Funktionen dramatisch schrumpfen – gehören mittlerweile zu den Kipppunkten, die irreversibel geändert wurden.

Welchen Beitrag zum Klimaschutz leisten naturnahe Wälder und Wirtschaftswälder im Vergleich?

Wälder speichern Kohlenstoff mittelfristig in Holz und einen gewissen Teil auch langfristig im Boden.

 

Zum Klimaschutz tragen alle Waldformen bei.

 

Wird das Holz aus Wirtschaftswäldern langfristig z.B. zum Bau von Häusern oder hochwertigen Möbeln genutzt, wird der Kohlenstoff langsamer wieder abgegeben als wenn sich das Holz natürlich zersetzt.

 

Durch eine langfristige Holznutzung hat der Wirtschaftswald also eine Senkenwirkung. Außerdem wächst in Wirtschaftswäldern mehr Holz in der gleichen Zeitspanne als in Urwäldern. Sie leisten daher für mich einen etwas höheren Beitrag zum Klimaschutz als Urwälder, solange das Holz sinnvoll weiter genutzt wird.

 

Biodiversität meint die Vielzahl von Arten in einem Ökosystem. Auch hier können Wirtschaftswälder einen hohen Beitrag leisten. In Kulturlandschaften kann eine extensive Bewirtschaftung für die Biodiversität durchaus sinnvoller sein als keine Bewirtschaftung.

 

In unserer Landschaft würden z.B. fast nur Buchenwälder vorkommen.

 

Auf die sehr schattigen Verhältnisse in Buchenwäldern sind aber nur wenige Arten spezialisiert.

 

Im Prinzip können künstliche angelegte Wälder z.B. mit hohen Eichenanteilen dagegen deutlich artenreicher sein. Künstliche Wälder mit hohen Fichtenanteilen dagegen nicht. Schaut man in andere Landschaften verhält es sich anders: in Brasilien z.B. ist der Urwald deutlich artenreicher und menschliche Eingriffe führen zu einem Biodiversitätsverlust.

 

Naturnahe, bewirtschaftete Wälder sind mit Blick auf den Klimawandel am besten. Ein höheres Maß an Kreislaufwirtschaft muss erreicht werden.

 

Urwälder sind wichtige Schatzkammern und Rückzugsorte für die Biodiversität, mit hohen Potenzial, um daraus in der Zukunft genetisch vielfältige Wälder entwickeln zu können. Zudem leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Kühlung und Kohlenstoffspeicherung im Klimawandel. Naturnahe Wälder sind zwar vom Menschen beeinflusst, da wir aber in Deutschland keine Urwälder mehr haben, können sie deren Funktionen in Zukunft noch am besten nachahmen. Wirtschaftswälder leisten an manchen Standorten ebenfalls wichtige Beiträge zum Klimaschutz und dem Erhalt der Biodiversität. Allerdings ist der Anteil naturfremder Wälder noch viel zu hoch! Die Politik muss den Waldumbau schnellstmöglich, konsequent, mit hohem Sachverstand umsetzen und finanziell so gut fördern, dass aus tollen Slogans endlich Handeln wird.

 

Alle Wälder leisten einen Beitrag zum Klimaschutz,: Urwälder und naturnahe Wälder allerdings mehr als Wirtschaftswälder. Politik muss mehr in die Verantwortung genommen werden: strengere Regeln und Vorschriften, mehr Förderung.

 

Ein Wirtschaftsmodell des ewigen Wachstums überdenken. Maßnahmen zur Einsparung von Rohstoffen durchsetzen

 

Urwälder, naturnahe Wälder und Wirtschaftswälder dürfen in ihren Funktionen, sei es aus Biodiversitäts- oder auch Klimaschutzsicht, nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wo es noch Urwälder gibt, müssen diese in Fläche und Funktion erhalten werden. Gleiches gilt auch für naturnahe Wälder, eine parallele Holznutzung ist nach ökologisch definierten Kriterien möglich. Dies gilt auch für Wirtschaftswälder. Allerdings wurde bis vor kurzem seitens der Forst- und Holzwirtschaft mehr oder geleugnet, dass unsere Wirtschaftswälder klimakritisch sind und der notwendige klimaresiliente Umbau unserer Wälder ist deshalb nicht erfolgt.

Welche gesellschaftspolitischen Entscheidungen sind zu fällen in Anbetracht des weltweit steigenden Holzbedarfs?

Weniger Holz deutlich sinnvoller nutzen. Weniger Holz verbrennen v.a. in Kaminöfen und Kaskadennutzung. Weltweit gesehen auch die Dauerhaftigkeit von Waldökosystemen zu gewährleisten d.h. Rodungen verhindern und ggfs. Aufforsten

 

Warum soll das ein Widerspruch sein?

Monokulturen sind im Klimawandel keine Lösungen zur Deckung des Holzbedarfes. Dieser muss aus heimischen, naturnahen, klimaresistenten Wäldern gedeckt werden, in denen eine multifunktionale Waldwirtschaft die Holznutzung und den Klima- bzw. Umweltschutz gleichwertig im Blick behält.

 

Holz löst nicht alle Probleme, man sollte nach klimaschonenden Alternativen schauen und mehr in Richtung Kreislaufwirtschaft, Kaskadennutzung gehen.

  • Weniger Konsum insgesamt, v.a. Industrieländer

  • Gepflanzte Wälder können auch die Formen eines klimaresilienten und klimaregulierenden Waldökosystems einnehmen!

 

Es werden heute keine Monokulturen mehr begründet, zudem ist ein „natürlicher Buchenwald“ auch eine Monokultur.

 

Das ist nicht leicht zu beantworten - für mich ist das eher eine Frage, die bei jedem einzelnen beginnen sollte: Wollen wir Wachstum/Konsum oder Genügsamkeit?

 

Holz muss verstärkt im Sinne einer Kaskadennutzung als Rohstoff gesehen werden. Es ist nicht vertretbar, dass schon mehr als die Hälfte des jährlichen Holzaufkommens in Deutschlands überwiegend ineffizient verbrannt wird. Große Teile von „Brennholz“ –auch Bäume, die durch Stress induzierte Kalamitäten abgestorben sind – könnte man auch zu Dämmstoffen verarbeiten; diese hätte auf Jahrzehnte eine klimabilanziell positive Wirkung. Eine verheerende Entwicklung ist die Substitution von Öl, Kohle und Gas in Großkraftwerken zur Stromproduktion durch Holz, die weltweit ums ich greift. Hintergrund ist das falsche Narrativ, dass Holz klimaneutral sei.

Was wären Ihrer Meinung die dringlichsten Maßnahmen für den Wald in Deutschland angesichts der Klimakrise?

Die dringlichste Maßnahme wäre für mich die Kohlenstoffdioxidemissionen auf globaler Ebene drastisch zu reduzieren. Gleichzeitig müsste aber auch eine aktive Anpassung unserer heimischen Wälder durch standortsangepasste Baumartenwahl erfolgen.

 

Einen Bedarf an neuen Baumarten sehe ich nicht v.a. auch im Anbetracht des Naturschutzes.

 

Tier- Insekten-, Pilz- und Pflanzenarten sind auf heimische Baumarten angewiesen.

 

Vielmehr sollte das genetische Potenzial unserer heimischen Baumarten ausgenutzt werden.

 

Großflächige Mischwälder erarbeiten.

 

Die Mischung macht es. Wir brauchen zuallererst unsere heimischen Baumarten und müssen deren bislang unbeachtete genetische Vielfalt nutzen. Ergänzend sollten wir fremde Baumarten beimischen - solange sie nicht invasiv sind – um den Walderhalt in Deutschland sicherzustellen.

 

Nutzen was man hat, das Bestmöglichste rausholen, Niemand kann wissen, was Zukunft bringt. Besser auf Standort achten und Risiko breiter streuen

 

Der Mix macht es: „wer streut, der rutscht nicht“. Man sollte nicht nur auf heimische Baumarten setzen (Bäume sind sowieso Migranten). Seit jeher hat eine Wanderbewegung stattgefunden, wie z.B. nach den Eiszeiten die Rückwanderung vieler Baumarten aus den Refugien während der Eiszeit, aber man sollte gleichzeitig auch nicht nur nicht-heimische Baumarten anbauen. Die Mischung macht es, da man nicht weiß, was in 10/20/50 Jahren passiert? Leben wir dann überhaupt noch? Gibt es dann noch Wald? Deswegen, jetzt ausprobieren, aber weiterhin auf unsere heimischen Baumarten setzen.

 

Kleinflächig können Versuche mit sicheren (sicher in Bezug auf Invasivität) Fremdländern getätigt werden. Großflächig sollte auf heimische standortsgerechte Baumarten gesetzt werden. Wichtig ist, nicht auf Monokulturen zu setzen, sondern auf Mischung der Baumarten. Wer streut, der rutscht nicht.

 

Bleibt es bei einer angenommenen Temperaturerhöhung von max. bis zu 2 Grad gibt es bei uns ausreichend Baumarten mit klimaresilienten Eignungen, das sind vor allem Buche und die beiden Eichen-Arten. Auch die Weißtanne hat in bestimmten Regionen noch gute Eignungen. Weitgehend verschwinden wird die Fichte, die es in wenigen Jahrzehnten nur noch auf Sonderstandorten geben wird bzw. die dann ev. schon mit 60 Jahren als dünne Stämme genutzt werden. In tieferen Lagen und in Verbindung mit hoher Trockenheit und wenn das Produktionsziel Holz ist, wird man auch auf Baumarten aus dem europäischen südlichen Repertoire zurückgreifen müssen. Allerdings zeigen die Indizien, dass wir in den kommenden Jahren eher 2,5 bis 3,5 Grad Temperaturerhöhung bekommen werden. Dann werden zunächst große Teile unserer Wälder absterben und es werden sich allenfalls Wälder entwickeln / aufbauen lassen, wie wir sie heute aus dem Mittelmeerraum kennen. Dort wiederum wird es noch großflächiger als heute Macchie und Garigue geben.

Sollte die Waldfläche zugunsten der Agrarfläche erweitert werden?

Zugunsten der Agrarfläche? In diesem Fall wäre es ja eher schlecht für die landwirtschaftlichen Flächen den Waldflächenanteil zu erhöhen. Der Verlust von Agrarflächen ist sowieso schon hoch in Deutschland aufgrund des Flächenverbrauchs von Verkehr und Siedlung.

 

Ich wäre also tendenziell dagegen, außer vielleicht auf Grenzertragsflächen auf denen eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung aufgrund der klimatischen Veränderungen keinen Sinn mehr macht. Hier wäre eine Wiederbewaldung eventuell sinnvoll - dann am besten natürlich durch Sukzession, aber auch nur, wenn es sich dabei nicht um selten Offenlandlebensraumtypen - wie zum Beispiel Trockenrasen oder ähnliches handelt.

 

Jein. Aufforstung.

 

Ja, beides ist wichtig.

 

Dafür bräuchte es zuerst eine Agrarwende, sodass die Landwirtschaft ihre Flächen durch effizienteren, ökologischen Landbau reduzieren kann. Anschließend könnte die Waldfläche erweitert werden. Sukzession ist aber nur angrenzend an naturnahe Wälder sinnvoll. Sukzession aus naturfremden Monokulturen ist keine Lösung.

 

Wald sollte nur auf Grenzertragsböden sein. Wir brauchen die Landwirtschaft, Rohstoff- und Nahrungsgewinnung. Gleichermaßen brauchen wir aber auch den Wald für den Artenschutz, und teilweise auch für den Klimaschutz.

 

Gedankenanstoß: ist es fair, dass der Wald jetzt als Schwamm für die viel zu hohen CO2-Emissionen der Weltbevölkerung herhalten muss, weil niemand Treibhausgase einsparen kann/will?

 

Ist es die Aufgabe der Försterinnen und Förster, den Schlamassel von allen auszubaden und in der Zwickmühle zu stehen zwischen „wir machen gar nichts im Wald“, „wir müssen Licht im Wald schaffen für seltene Arten“, „wir müssen CO2 in Form von Totholz speichern“ und „wir müssen CO2 in Form von verbautem Holz einsparen“? Alles gleichzeitig funktioniert leider nicht, wird aber oft so dargestellt. Deswegen: warum jetzt auf Teufelkommraus einfach versuchen, so viel Wald wie möglich aufzubauen? Ganzheitlicher Blick: Dazu gehört auch die Wiedervernässung von Mooren und generell die Renaturierung von Ökosystemen, deren ökologische Funktionen wir zerstört haben.

 

Teils teils, wenn wir zu viel Agrarflächen durch Waldflächen ersetzen, wo kommt dann das Getreide her, welches auf den Agrarflächen war? wieder aus ehemaligen Urwaldflächen? Wichtiger wäre auf den Agrarflächen ökologischer zu wirtschaften!

 

Die aktuelle, durch den von Russland begonnenen Krieg gegen die Ukraine, Versorgungslage zeigt uns deutlich unsere Anfälligkeit bei der Grundversorgung von Lebens- und Futtermitteln. In den letzten Jahren gab es in der Bilanz nur noch sehr geringe Zuwächse an Wald. Dies steht ebenfalls dafür, dass die Potentiale ausgeschöpft sind.

Wie sähe ein strukturell optimaler ökologischer Aufbau eines Waldes aus?

Für den ökologisch optimalen Aufbau eines Waldes sollten möglichst alle Altersstufen von Bäumen, also sowohl Verjüngung als auch Jungbestand, Altbestand und Totholz vorkommen.

 

Im Wald muss man auf „Streuung“ setzen, die Pflege der jungen Bäume beachten und Strukturvielfalt reinbringen.

 

Die Naturschutz-, Totholz-, Klimaschutz-Konzepte müssen ernst genommen und umgesetzt werden.

 

Verschiedene Altersklassen und Baumarten auf kleiner Fläche, hohe strukturelle und biologische Vielfalt, sowohl von der Höhe der Bäume, als auch in der Dicke der Bäume.

 

Die Flächen des Waldes müssen divergieren; teilweise zusammengebrochene offenen Flächen und teilweise dunkle Flächen.

 

Den optimalen ökologischen Zustand eines Waldes kann nur die Natur selbst herstellen.

 

Und auch dieser ist ständig im Wandel.

 

Eine anthropogene Bauanleitung gibt es nicht. Das wäre anmaßend.

 

Ökologische Systeme sind viel zu komplex um sie „nachbauen zu können.

 

Meine Bauanleitung ist das Spiegelbild unserer Gesellschaft mit großer Vielfalt an Formen und Typen, mit allen Altersstufen und vielfältigen individuellen Fähigkeiten, die für die Funktion des großen Ganzen notwendig sind

Welche Bedeutung hat eine intakte Natur Ihrer Meinung für den Menschen?

Die Natur ist Lebensgrundlage für den Menschen.

 

Die Natur ist für den Menschen elementar wichtig.

 

Wir selbst entstammen der Natur. Sie ist unser Zuhause, wir sollten ein Teil von ihr sein.

 

Ohne die Natur gibt es keine Menschen.

 

Natur spielt (wieder) eine größere Rolle heutzutage (im Sinne der Nachhaltigkeit), die Menschen ändern immer wieder ihr Bewusstsein über die Natur, aber wir haben heutzutage auch einem größeren Konflikt zwischen Natur und dem Leben des Menschen.

 

Der Mensch ist auf die Natur und deren Rohstoffe angewiesen. Jeder Teil unserer Handlungen, egal ob bewusst oder unbewusst, hat einen Einfluss auf die „Natur“ (der Begriff Natur ist allerdings eher unangebracht für die heutige Kulturlandschaft, in der wir leben).

 

Nur durch das Entstehen von Kulturlandschaften, z.B. durch die Entstehung von Ackerkulturen, Waldnutzung in Form von Nieder-/Mittelwaldbewirtschaftung wurden bestimmte Lebensräume für Tiere geschaffen oder bewahrt; das wird oft vergessen.

 

Die Natur ist der Raum, in dem wir leben und von dem wir leben. Wir sollten unser aller Bestes geben ,die Natur zu achten und zu respektieren. Das schließt nicht aus, einen Nutzen aus der Natur zu ziehen, denn das tut jedes Lebewesen. Nachhaltigkeit ist das wichtige Stichwort.

 

Die Natur braucht uns Menschen nicht, wohl aber umgekehrt. Sollte es die Spezies Mensch mal nicht mehr geben, war das für die Natur wie ein kurzer Schnupfen, den man überlebt hat. Viele von uns behaupten, dass Ihnen die Natur wichtig ist, aber mehrheitlich zeigen wir keine Achtung.

Wie könnte es gelingen die Menschen zu einem respektvolleren Umgang mit dem Lebensraum „Wald“ zu bewegen?

Wichtig wäre ein größeres Verständnis für die komplexen Zusammenhänge in der Natur und ein achtsamerer und verantwortungsvollerer Konsum

 

Die Menschen müssen mehr über die Natur/den Wald wissen.

 

Sie müssen mehr fühlen und selbst erleben.

 

Und sie müssen die Möglichkeit haben, schnell und einfach Wald-Natur genießen zu können.

 

Mehr Aufklärung bzgl. Wald und Forstwirtschaft, und Naturschutz.

 

Anreize schaffen, selbst aktiv zu werden, wenn auch auf kleinem Raum.

 

Mehr miteinander statt gegeneinander.

 

Mehr Verständnis für den Wald an sich durch die Bevölkerung, aber ein ganzheitlicher Blick auf den menschlichen Einfluss. Wir müssen den Wald nutzen, und dazu gehört auch in gewisser Wirtschaftlichkeit, um alles überhaupt finanzieren zu können (oder die Gesellschaft bezahlt alles, was im Wald passieren soll - will aber auch keiner. Biodiversität darf natürlich nicht vernachlässigt werden, nur durch Populisten wie Peter Wohlleben wird der Eindruck erweckt, dass wir gar nicht auf den Wald als Rohstoffquelle angewiesen sind und in einer Welt mit Frieden und Harmonie leben. Respektvoller, den Menschen nicht außer Acht lassender Pragmatismus als Lösung.

 

Umweltbildung von klein auf (Wissen und Begeisterung schaffen). Leider werden wahrscheinlich erst durch Umweltkatastrophen und die Knappheit von Rohstoffen die Menschen wach und auf die Bedeutung der Natur hingewiesen.

 

Vermutlich wird eine solche Einsicht nicht über Erziehung und Wissen vermittelt werden – auch nicht über Verbote. Vermutlich werden es nur schreckliche Katastrophen sein, die Erkenntnis und dann wenigstens lokales Handeln auslösen.